Das ehemalige Gasthaus zum Schwan war am Ende, also nach ungefähr 500 Jahren Baugeschichte und Lebensdauer, ein hässliches Entlein geworden. Die Abbruchgenehmigung für das Gebäudeensemble am Eibelstädter Marktplatz lag vor und die Spitzhacke hätte schier ein riesiges Loch in die Fassadenreihe an der Hauptstraße des kleinen Weinbauortes gerissen.
So geht das oft mit den Bauwerken, die sich in ihrer ursprünglichen Nutzung erschöpft haben und denen man keine neue Aufgabe mehr zutraut. Die Architekten sahen das seinerzeit aber ganz anders. Sie wagten den Kraftakt, den alten Schwanen wieder flottzumachen, denn sie erkannten das Potenzial der drei ineinander verschachtelten Häuser. Heute haben die Architekten ihr Büro im nun Weinforum Franken genannten historischen Schwanen. Ein atemberaubend schön inszenierter Weinkeller aus dem 15. Jahrhundert kann als Verkostungsambiente genutzt werden und in der historischen Gaststube ist ein Restaurant eingerichtet, dem eine großzügige Vinothek angegliedert ist. Man kann im Restaurant speisen, wo bis zu 70 Gäste Platz finden, oder aber man zieht sich in den lauschigen Innenhof zurück. Wer mag, kann auch den Freisitz an der Straße wählen, wo man immer gesehen wird, aber eben auch die Andern sieht. In den Obergeschossen finden sich exklusive Themenzimmer für Übernachtungsgäste. Alle sind sie mit modernstem Komfort ausgestattet und tragen obendrein noch den Charme der wenigstens in Teilen erhaltenen historischen Bausubstanz mit sich. In den Tagungs- und Konferenzräumen, der größte Saal war einmal ein Kino, lässt sich’s gut vortragen und verhandeln und für Weingenießer oder Gäste, die Genießer werden wollen, sind Übernachtungsarrangements im Angebot, die einen mit der Zunge schnalzen lassen. Der Schwanen hat also eine aufmerksame Bauherrschaft gefunden, die in seine Geschichte hineinlauschte und ein neues Kapitel dazugeschrieben hat. Der Pioniergeist für Architektur und Wein bescherte Eibelstadt eines der schönsten Ensembles aus Alt und Neu, das man in Franken finden mag.