Die Winzerfamilien Gerald und Ralf Baldauf, die zuletzt auch mit Bio-Weinen der Spitzenklasse aus ihrem Betrieb auf sich aufmerksam machten, geben mit der Neubaumaßnahme einer Vinothek mit Wein-Bistro am Stammsitz der Familie im Ortszentrum von Ramsthal ein überzeugendes Beispiel für ressourcenschonende innerörtliche Nachverdichtung.
Vom Vorplatz der Vinothek aus hat man einen schönen Ausblick auf die Pfarrkirche St. Vitus und die rund um Ramsthal aufsteigenden Weinberge. Ähnlich wie in den Hammelburger Lagen stehen die Rebstöcke auch in den Rebgärten von Ramsthal vereinzelt noch auf Buntsandsteinformationen, an den Steilhängen aber ausschließlich auf Muschelkalkböden. Mehrere gut beschilderte Themenwege führen durch die Weinlagen, etwa den Ramsthaler Sankt Klausen, und den Ort. In jedem Fall sollte man einen Spaziergang auf dem Schoppen-, dem Urbanus- oder dem Bacchus-Weg im Weingut Baldauf beenden. Denn dort kredenzen Heike und Silvia Baldauf im sachlich-klaren Ambiente der neuen Vinothek eben diejenigen charaktervollen Weine, die Gerald und Ralf Baldauf zum Beispiel aus dem Lesegut der umliegenden Steillagen erschaffen. Lebhafte, junge und frische Weine sind die große Leidenschaft der beiden Brüder. Zwei Charaktere, ein Sinn – dieses Lebensthema der Baldaufs ist nicht alleine im Logo des Weingutes verdeutlicht, es klingt auch in der Ausgestaltung der Vinothek und des Wein-Bistros an und sogar in der Grafik der Flaschen-Eiketten. Für eine entspannte Atmosphäre bei der Verkostung steht die neugestaltete Vinothek mit der großzügigen Bistro-Ebene hoch über dem Präsentationsraum. Auf der Empore hat der Gast alles im Blick und ist doch ungestört beim Genuss. Unbedingt zum Wein kosten muss man in Ramsthal auch den traditionellen Dätscher. Ursprünglich wurde aus „zusammengedätschten“ Roggenteigresten ein Brot in Bocksbeutelform gebacken, das man bald schon gerne zum Wein aß. Heute ist der Dätscher kein Produkt der Ramsthaler Sparsamkeit mehr, sondern eine Delikatesse zum Wein.