Das Juliusspital in Würzburg ist mit 177 Hektar Rebfläche das zweitgrößte Weingut Deutschlands. Seit über 435 Jahren tragen die Erlöse aus dem Weinbau zur Finanzierung sozialer Aufgaben bei. Immerhin, eine Million Flaschen Wein produziert das Weingut jedes Jahr. „Mit Leidenschaft und Hingabe seit jeher“ lautet das Motto der Mitarbeiter und dem Stifter dürfte solches noch immer gefallen. Denn die humane Gastfreundschaft, die das Juliusspital signalisiert, oder die menschenfreundliche Hilfe für Alte, Pflegebedürftige und Kranke, sie resultieren aus christlichen Wurzeln. Das Vermächtnis des Stifters wird also bewahrt, aber die Vinifizierung geht mit der Zeit – und natürlich die Vermarktung und das sogenannte Branding auch. Gerade erst hat man einen Relaunch bei den Etiketten abgeschlossen und die Rückkehr der deutschen Schlegelflasche eingeleitet.
Die Vinothek „Weineck Julius Echter“ und der Holzfasskeller unterm Fürstenbau des Juliusspitals zeigen, wo die Reise beim Weinerleben und Weinverkosten hingeht. Die Philosophie dahinter lautet auf den Punkt gebracht: Güte vor Menge. Das schafft Vertrauen von Anfang an. Die neue „Wein.Welt“ im Juliusspital beginnt bereits vor der Türe mit einem kleinen Rebgarten am Anatomie-Pavillon. Es folgt die spektakuläre Inszenierung einer Kellerführung, wie sie so in Franken bisher nicht zu erleben war. Alle Sinne des Besuchers sollen sich gebannt und gespannt auf die Installationen mit Schrift, Licht und Ton ausrichten, die den Schatz der Geschichte dieser Stiftung heben helfen und in Szene setzen. Eine Weinreise wurde von einem Projekt-Team des Spitals zusammen mit dem Innenarchitekten Reinhard May choreografiert, die mit Alliterationen aufwartet wie „Trauben.Technik.Tatendrang.“ oder „Sanft.Sinn.Sorgfalt.“ Der Besucher nimmt in einem angenehmen Ambiente die Botschaft des Brandings auf und erinnert sie später unbewusst, wenn er die Wahl hat zwischen vielen hochwertigen Weinen. Das Zutrauen zu den hohen ideellen Werten, für die das Juliusspital von jeher steht, verbindet sich zu Recht mit dem Vertrauen auf die Qualität der Weine aus diesem Stiftungsgut.