Juni: Treibhauswetter! Alles wächst, treibt und schießt; natürlich ungeordnet und ungezügelt.
Was uns im Garten und in der Natur Freude bereitet, muss der Winzer in geordnete Bahnen, sprich Drähte, lenken. Er fängt wild wachsende Reben auf und fädelt sie sorgfältig in den Drahtrahmen ein um sie zu befestigen. Selbstverständlich werden hierbei auch unnütze Austriebe am Stock entfernt.
Diese Arbeit heißt „Heften“ und muss zügig erledigt werden, denn die Rebblüte steht bevor, und bei heftigem Regen oder starkem Wind würden die unbefestigten zarten Triebe abbrechen. Bis zum August wächst so eine riesige stabile Laubwand heran.
Locker und doch geordnet sollen die Reben die Trauben bis zum Herbst tragen. Wie ein guter Pfleger umsorgt der Winzer die zarten Frucht-Gescheine und vermindert durch die luftdurchlässige Laubwand die Gefahr von Pilzkrankheiten. Wie ein gerade gezogener Scheitel sieht die Rebzeile nach dem Heften aus. Nun heißt es warten, bis uns der süße Duft der blühenden Rebe umfängt. Die Rebblüte soll möglichst rasch, trocken und ohne viel Wind ablaufen. Nur so kann die selbstbefruchtende Rebe ihre Fruchtansätze austragen.
Eine spannende und handarbeitsintensive Zeit liegt uns bevor!
Martha Gehring - Winzerin aus Leidenschaft und fränkische Weinbotschafterin - begleitet für "Franken - Wein.Schöner.Land!" mit Text und Bild den Frankenwein über das Jahr und erklärt die wichtigsten Aufgaben eines Winzers.