In Franken ist dieser sanfte Perlwein (so die offizielle Bezeichnung) in der Regel ein fruchtiges Weißweincuvée, das in der Sektkellerei „verperlt“ (so der Fachausdruck für das Zusetzen von Kohlensäure) wird.
Wie versprochen widmen wir uns nach dem Winzersekt mit diesem Artikel einem in den letzten Jahren äußerst beliebten Getränk: dem Secco aus Franken!
Nicht umsonst nennen wir ihn gerne „die fränkische Antwort auf italienischen Prosecco“. Wobei er mit Prosecco aus dem Gebiet Venetien und Friaul-Julisch Venetien nichts gemein hat, denn dieser wird ausschließlich aus der Rebsorte „Glera“ vinifiziert.
Gerne darf unser Secco ein wenig Restsüße haben und bitte nicht zuviel Alkohol, denn er ist bei offiziellen Anlässen bereits am Vormittag ein prickelnder Begleiter. Auf Weinfesten und Hofschoppenfesten, im Restaurant als leichter Aperitif oder beim entspannten Abend in einer Vinothek ist der Secco ein gern gesehener Gast auf dem Tisch. Schon bei der Namensgebung lassen die Winzer ihren Gedanken freien Lauf. Wahrscheinlich sitzt die Familie am Tisch und macht gemeinsames „brainstorming“ - mit Secco natürlich . Da diese Weine normaerweise Cuvées sind, wird ein Phantasiename gewählt. Da gibt es herrliche Kreationen wie „Leicht-Sinn“, „Anderssein“ oder der Name des Sohnes oder der Tochter. Bei uns Gehring`s heißt der Secco „Julina“, eine Kombination aus beiden Namen der Kinder.
Das Wunderbare am Secco ist, dass er sich vielseitig präsentiert: von weiß über rosé oder rot, trocken, halbtrocken oder lieblich. Für jeden Geschmack ist etwas dabei.
Die beste Nachricht für Weingenießer: Er unterliegt nicht der Sektsteuer und kann somit günstiger als Sekt angeboten werden. Sektsteuer fällt erst ab einem Druck von mehr als 3 bar in der Flasche an, der wird von Secco nicht erreicht. Ist das nicht ein Grund im bevorstehenden Fasching, Frühling oder Sommer ein Fläschchen im Kühlschrank zu haben? Wie oft kommt Besuch und es ist gerade „nix kalt“? Sorgen Sie einfach dafür, dass immer ein gut gekühlter Vorrat parat ist.
Ein extravaganter Genuss ist die Kombination von fränkischem Secco mit einem feinen, hausgemachten Likör. Ihr Winzer oder Brenner in Franken hat aus heimischen Früchten diverse Kreationen vom Weinbergspfirsich bis Schwarze Johannisbeere kreiert. Ein ganz besonderer Aperitif für liebe Gäste.
Unsere Winzer sind immer am Ausprobieren und Forschen. Sie sind neugierig auf alles, was „anders“ ist. Gut so! Einige haben sich an ein außergewöhnliches und im Prinzip althergebrachtes Verfahren gewagt: den „Pet-Nat“ (Pétilliants Naturel). Der noch gärende, restsüße Wein wird mit der Hefe in die Flasche gefüllt und mit einem Kronkorken verschlossen. Er liegt also sehr lange auf der Hefe und wird auch nicht „degorgiert“ (von der Hefe getrennt). Riskant und originell! Ein Geschmackserlebnis das von „verrückt bis geil“, aber auf jeden Fall ungewöhnlich sein wird, erwartet Sie. Nichts Uniformiertes! Da können Sie Wein in seiner ursprünglichen, unverfälschten Herstellung erleben. Diese alte und doch neue prickelnde Weinart gibt es bei einigen fränkischen Winzern zu verkosten. Ihre fränkischen Weinerlebnis-Gästeführer kennen bestimmt einen Winzer der diese Weine produziert.
Bleiben Sie neugierig, Franken ist immer in Bewegung und: Wein muss Spaß machen!
Martha Gehring - Winzerin aus Leidenschaft und fränkische Weinbotschafterin - begleitet für "Franken - Wein.Schöner.Land!" mit Text und Bild den Frankenwein über das Jahr und erklärt die wichtigsten Aufgaben eines Winzers.