Aufgrund der feucht-schwülen Witterung treiben es unsere Weinreben im Weinberg momentan ziemlich wild beim Wachstum. Ihre Triebspitzen sind nun weit über den oberen Draht hinaus in den Himmel gewachsen und beginnen sich sogar - aufgrund ihrer Länge und Schwere - zur Seite zu neigen. Höchste Zeit für eine neue Frisur! Diese Arbeit heißt in der Fachsprache „Gipfeln“ und bedeutet für die Winzer, die ihre Weinberge in Steillagen haben, eine schweißtreibende Angelegenheit.
Mit einer großen Schere rücken wir den überstehenden Reben auf den Leib und schneiden sie ca. 20 cm oberhalb des Drahts ab. Die Schere wird von Stunde zu Stunde schwerer, die Arme schmerzen und die Juli-Sonne brennt unbarmherzig auf den Steilhang. Nur die Aussicht auf großartige Weine lassen diese Strapazen erträglich erscheinen, und irgendwann ist dann auch das Gipfeln erledigt und der Winzer freut sich auf eine kühle Weinschorle am Abend.
In flacheren Lagen übernimmt diesen Schnitt eine spezielle Maschine, die sauber oben und seitlich die Reben abschneidet. Doch damit ist es nicht getan. Um weiterhin für Licht-Luft-Sonne zu sorgen, entfernen wir vorsichtig (nur auf der sonnenabgewandten Seite, sonst droht Sonnenbrandgefahr für die Traube) einige Blätter in der Traubenzone.