An die Scheren, fertig - los! Der Höhepunkt im Winzerjahr bedeutet eine ganze Menge Arbeit.
Endlich ist es soweit! Die Trauben des Erntejahres werden nun von den Rebstöcken geholt. Was im Frühjahr vor dem geistigen Auge des Winzers beim Rebschnitt entstand, wandert nun in die Leseeimer der Erntehelfer.
Seit Wochen werden täglich die Weinberge kontrolliert. Der Winzer behält Dinge wie die Zucker- und Säuregehalt der Beeren und die Farbe der Kerne im Blick, so dass ja nichts mehr diese letzte spannende Reifezeit stört und ein wunderbarer Jahrgang in den Kellern landen kann.
Herrliche Sonnentage hat der August den Trauben beschert: Wenig Regen und viel Sonne, warme Tage und in den letzten Tagen vor der Lese auch kühle Nächte. Das derzeit wichtigste „Werkzeug“, ohne dass kaum ein Winzer das Haus verlässt, ist sein Refraktometer. Mit ihm wird der Zuckergehalt, sprich der Öchslewert, bestimmt. Mit diesem gemessenen Wert wird bereits bei der Ernte erkennbar, welche Qualitätsstufe der Wein erreichen wird. Ob Qualitätswein, ein fruchtiger Kabinett oder gar eine großartige Spätlese - die Natur macht uns Winzern die Vorgaben. Eine strenge Qualitätskontrolle bei der Ernte, selektives Abschneiden der Trauben, ein schonender Keltervorgang und die kontrollierte Vergärung sind Stellschrauben für Top-Qualitätsweine aus Franken. Das Wissen und Können der Winzer geht nun Hand in Hand mit dem der Kellermeister einher. Beide sind seit Wochen in Kontakt, haben die Weinberge gemeinsam besucht und sich viele Gedanken über den kommenden Jahrgang gemacht.
Nach den Frühsorten wie Ortega, Bacchus und Müller-Thurgau geht es nahtlos in die später reifenden Rebsorten über. Silvaner, Kerner, Burgunder, Riesling und natürlich die wunderbaren Rotweine aus Spätburgunder, Domina und Schwarzriesling lassen auf einen Traumjahrgang hoffen. Bereits im Weinberg lachen die vollreifen Früchte dem Winzer und auch den Gästen ins Gesicht. Naschzeit!
Hochsaison nun auch für unsere Heckenwirtschaften! Nur wenige Wochen dürfen Winzer ihren Wein und regionale Köstlichkeiten in ihrem Hof oder ihrer Stube ausschenken und auftischen. Ein „Muss“ für jeden Weinliebhaber und Genießer.
Denn hier kann man den jungen, noch gärenden Most,„Federweißer“ oder „Bremser“ genannt, probieren. Dazu gehört eine klassische fränkische Häckerbrotzeit, Zwiebelkuchen oder angemachter Käse „Gerupfter“. Doch Vorsicht! Der Federweiße zeigt seine Wirkung meist erst nach dem Aufstehen vom Tisch…
Viele Gäste wandern, um auch den nötigen Appetit zu verspüren, einen der schönen zertifizierten Wanderwege entlang der Weinberge ab oder besuchen einen "magischen" Ort, in Franken,„terroir f“ genannt. Schöne Ausblicke mit Informationen zum Thema Wein sind die richtige Einstimmung für die anschließende Einkehr beim Winzer.
Genießen auch Sie diese wunderbare Herbstzeit mit allen Sinnen! Erwandern Sie das Weinland Franken und erleben Sie den Winzer bei der Arbeit, um sich dann im Anschluss an den Köstlichkeiten der Region zu laben.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen spannende Tage in Franken!
Martha Gehring - Winzerin aus Leidenschaft und fränkische Weinbotschafterin - begleitet für "Franken - Wein.Schöner.Land!" mit Text und Bild den Frankenwein über das Jahr und erklärt die wichtigsten Aufgaben eines Winzers.